Tierhaltung und Gentechnik
1. November 2009 Geschrieben von nandu
Ohne, dass wir es merken, landet mit Tierprodukten meist Gentechnik auf unseren Tellern.
In der konventionellen Tierhaltung werden Schweine und Kühe in der Regel mit gentechnisch veränderter Nahrung gefüttert. Andersherum: Kaum ein_e* konventionelle_r Landwirt_in in Deutschland kann noch garantieren, dass der Futtertrog gentechnikfrei ist. Und mit zunehmender Aussaat und Verarbeitung gentechnisch veränderter Pflanzen auch in Europa droht das gleiche Schicksal dem Biolandbau.
Tierliche Produkte, für die die Tiere mit Gentechnik gefüttert wurden, müssen in Deutschland nicht gekennzeichnet werden. Für Lebensmittel, die direkt Gentech-Pflanzen enthalten, gibt es so eine Kennzeichnungspflicht (aber natürlich erst ab einem gewissen Prozentsatz) - die kennzeichnungspflichtigen Produkte verkaufen sich dementsprechend bei uns überhaupt nicht und werden nicht hergestellt.
Viel diskutiert werden in der Öffentlichkeit bereits die unklaren Auswirkungen auf die menschliche und tierliche Gesundheit sowie die potenziell verheerenden ökologischen Folgen genmanipulierter Pflanzen.
Aus unserer Sicht aber mindestens ebenso wichtig sind die ökonomischen Folgen bzw. die Folgen für die Welternährung. Es ist das erklärte Ziel der großen Saatgutkonzerne wie Monsanto, in wenigen Jahrzehnten den überwiegenden Teil der Welternährung unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies kann unter anderem mit Patenten und Technologien gelingen, die die Bäuer_innen am Wiederaussähen ihrer eigenen Ernte hindern. Der Jahrtausende alte Kern der menschlichen Landwirtschaft wird damit durch die Willkür weniger transnationaler Kapitalgesellschaften abgelöst. Folge sind heute schon die Verluste tausender an lokale Bedingungen angepasster Sorten sowie der Ruin tausender Kleinbäuer_innen in Ländern wie Indien.
Der Kampf gegen die Gentechnik ist weltweit eine zentrale Herausforderung. Die Lage ist sehr spannend: Europa gilt als gentechnik-ablehnend - Milch, Käse und Fleisch sind aber die trojanischen Pferde der Gentechkonzerne. Über die Herstellung tierlicher Produkte können sie zum einen ihre schwer verkaufbaren Erzeugnisse unauffällig absetzen - zum anderen werden sie uns bald aufs Brot schmieren, dass doch eh alle seit Jahren brav die Genmilch trinken.
Einen Überblick über die Probleme der Gentechnik und viele Möglichkeiten, aktiv zu werden, bieten die Seiten von Gendreck-weg.
Ein weiteres spannendes und immer öfter grusliges Kapitel ist die gentechnische Manipulation von Tieren. Hierüber informiert umfassend der Verein Menschen für Tierrechte.