Tierhaltung und Welthunger

“It now seems plain that [veganism is] the only ethical response to what is arguably the world’s most urgent social justice issue [(global famine)]. We stuff ourselves, and the poor get stuffed.”

(”Es scheint jetzt offensichtlich, dass eine vegane Ernährung die einzig ethische Antwort auf das weltweit wohl dringlichste Problem sozialer Gerechtigkeit ist [(der Welthunger)]. Wir stopfen uns voll und die Armen haben das Nachsehen.“)

(George Monbiot, “Why Vegans Were Right All Along”, The Guardian, 24.12.2002)

Auch wenn wir uns nur ungern teilweise Minister Gabriels Ausführungen anschließen: Ja, so genannte Biotreibstoffe sind nur ein Einflussfaktor auf die Welthungerkrise.

Was Gabriel schon nur sehr viel zaghafter sagt: Der wesentliche Grund ist stattdessen die verfehlte Weltwirtschaftspolitik. Institutionen wie die WTO, die Weltbank, der IWF und auch die EU mit ihren Exportsubventionen haben es geschafft, in zahlreichen Ländern kleinbäuerliche Strukturen zu ruinieren, die durch regionale Selbstversorgung eine weltweite Verteilung der Nahrungsmittel hätten gewährleisten können.

Die so entstandenen Hungerkrisen werden nun durch Faktoren wie so genannte Biotreibstoffe (deren katastrophale Auswirkungen Gabriel unter den Tisch kehren will) und vor allem durch Tierproduktkonsum noch entscheidend verschärft - oder könnten durch eine Abkehr davon abgemildert werden. Zu nennen ist hier nicht einfach nur das Umsteigen einiger Regionen wie beispielsweise China auf mehr tierliche Lebensmittel. Nein, gerade in den Ländern des Westens und des Nordens ist die Nachfrage seit langem absurd hoch.

Durch die so genannte “Veredelung” (also Verfütterung an Tiere, wobei der größte Teil verloren geht) werden wertvolle pflanzliche Kalorien verschwendet und Preise für pflanzliche Rohstoffe in die Höhe getrieben. Mit Tierprodukten lassen sich bei gleicher Anbaufläche nur ein Bruchteil so viele Menschen ernähren wie mit Pflanzen. Trotzdem wird auch in Zeiten explodierender Lebensmittelpreise (und somit des Hungers für die in die Importabhängigkeit getriebenen Regionen) die tierausbeutende Agroindustrie gefördert und also stark dazu beigetragen, dass weltweit im Moment über 850 Millionen Menschen an Unterernährung leiden.

Die FAO (UNO Landwirtschaftsorganisation) hat übrigens im Dezember 2007 erklärt, Ökolandbau könne “weder sechs Milliarden Menschen heute und schon gar nicht neun Milliarden im Jahr 2050 ernähren”. Das ist höchstens dann richtig, wenn man wie die FAO vom heutigen Konsumverhalten des globalen Nordens ausgeht. Ohne die riesige Flächenverschwendung durch Tierhaltung ist weltweiter bio-veganer Landbau hingegen sogar sehr gut vorstellbar.

Kurzum: Eine Abkehr vom Tierkonsum ist eine erste notwendige Voraussetzung für eine ökologische und ausreichende Ernährung für alle.

Da wir das Rad nicht neu erfinden, sondern eher mal kräftig in Schwung bringen wollen, könnt Ihr für mehr Infos hier weiterklicken:



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